Feb 292008
 

Vor einem Jahr hat unser Unternehmen eine neue IT-Infrastruktur in Betrieb genommen. Grund genug zu hinterfragen, ob die Umstellung erfolgreich war. Nachdem entschieden war, dass fünf neue Server samt weiterer Infrastruktur wie z.B. unterbrechnungsfreie Stromversorgungen, angeschafft werden sollen, kam die Frage auf, welches Betriebssystem dafür benutzt werden sollte. Die Frage ob Microsoft oder Linux genutzt werden sollte stellte sich gar nicht erst, da ausreichend Linux-Know-How zur Verfügung stand. Ferner sind die Fernwartungsmöglichkeiten unter Linux deutlich höher. Eine Sicherheitsabwägung zwischen Windows und Linux gibt es nicht, da auch unter Linux nicht minder häufig viele Patches und Updates auf Grund von Sicherheitslücken notwendig sind.

Blieb also noch die Frage, welche Linux-Distribution gewählt werden sollte. Hier war zuerst die Wahl zwischen SuSE bzw. openSuSE und Debian. Debian hat gegenüber SuSE den Vorteil, dass langfristig die Upgrades wesentlich wartungsärmer ausfallen, als unter SuSE. Wer z.B. schon mal von SuSE 9.2 auf SuSE 10.1 ein Upgrade durchgeführt hat, weiß wovon die Rede ist. Ein Debian-basiertes System hat deutlich weniger Probleme mit Upgrades selbst über mehrere Jahre hinweg. Grund hierfür ist ein ausgereiftes und durchdachtes Paketmanagement, das es selbst nach Jahren ermöglicht, aktuelle Software samt Abhängigkeiten zwischen unterschiedlichen Paketen zu pflegen. SuSE hat den Vorteil, dass die angebotenen Software-Pakete aktueller sind. Gerade bei relativ neuer Hardware spielt das eine Rolle. Hier lag Debian z.T. erheblich zurück, war vor einem Jahr nur die Distribution Sarge aktuell und der Nacholger Etch ließ noch auf sich warten. Ferner konnte Debian nicht mit einer stabilen 64-Bit-Variante für Opterons aufwarten.

Hier kam Ubuntu auf den Plan. Ubuntu basiert mit seinem Paketmanagement auf Debian, weist aber eine deutlich höhere Aktualität in der Software auf. Ferner gab es auch eine stabile 64-Bit-Variante. Genutzt haben wir den Ubuntu-Server-Zweig. Daduch konnte eine sehr schlanke Basisinstallation erfolgen, die nur ca. 600 MByte umfasst. Denn: Jede Software, die nicht installiert ist, kann nicht durch Sicherheitslücken auffallen. Im Gegensatz dazu SuSE oder SLES, welche aus Bequemlichkeit das Rundum-Sorglos-Paket – also nahezu alles – installieren. Ob das dann wirklich sorglos ist, muss danach entschieden werden.

Sicherlich hat Ubuntu noch Probleme bei der Hardware-Erkennung. Hier ist SuSE eindeutig besser. Das trifft sowohl auf alte Hardware („attic hardware“) zu, als auch auf sehr neue Hardware. Hier ist Ubuntu eher am Mainstream orientiert. Ist aber erst einmal ein funktionierendes Ubuntu lauffähig, kann es fast nur noch mutwillig die Arbeit verweigern.

Die Erstinstallation umfasste Ubuntu Edgy Eft und wurde inzwischen ohne Probleme auf Gutsy Gibbon aktualisiert. Jeder Server hat also schon zwei Upgrades hinter sich. Nachdem auf einem Staging System die kleinere Probleme bei neueren Konfigurationsdateien erkannt wurden, konnten diese komfortabel per modellgetriebener Serverkonfiguration bei den Upgrades anderer Server umgangen werden. Das Staging System läuft auf einer virtuellen Maschine, wodurch keinerlei Hardware-Anschaffung nötig waren. Einer der vielen Vorteile der Virtualisierung – aber das nur am Rande.

Abschließend lässt sich sagen, dass ein Umstieg auf Ubuntu die richtige Entscheidung war. Es liegt eine wartungsarme Distribution vor, die Sicherheitsupdates mit nur kleiner Zeitverzögerung nach Bekanntwerden aktualisiert. Im Alltag haben sich nahezu keine Probleme in Sachen Stabilität gezeigt. Insofern kann man Ubuntu alles Gute für die weitere Zukunft wünschen.

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